Ja, eigentlich sind sich die beiden Musikrichtungen nur zur Barockzeit so nahe gewesen. Die Richtung war eindeutig: Die Musik gehörte am Hof und in besseren Häusern zum Lebensstandard, beinahe als Kulisse wie die Kronleuchter und natürlich zur Belustigung beim Tanz, beim Essen und bei den Begegnungen, wo sich die Liebschaften anbahnten.
Und am Lande bei den Bauern?
Da war Musik Lebensmittel und Teil der Rituale – es war eine Musik von Unten – wie die Forscher sagen. Und dennoch von höchster Qualität, wie die Aufzeichnungen zeigen. Die Strichtechnik war grober und es wurde mehr aus dem Stehgreif gespielt, Varianten gebildet. Die Musik aus den hohen Häusern wurde auch gerne parodiert und dem derben Dorfplatz angepasst.
Bei aller Nähe – wo kann man einen eklatanten Unterschied zwischen Volks- und Barockmusik ausmachen?
Volksmusik wurde aus dem Gehörten gestaltet, aus einem Bedarf neu geboren und auswendig gespielt – und erst viel später aufgezeichnet. Also nicht umgekehrt, komponiert, um sie zu spielen. Das setzt hohes Können voraus!
Was Sie heute von diesem Volksmusik-Ensemble hören, ist alten Handschriften entnommen und zusätzlich hören sie auch Neueres – mit Nähe zur Barockmusik – z.B. die Mazurka und die Mozartkugeln – eine Kreation der Musikantenlaune. Beachten Sie aber bitte den Landler, der bis heute als Tanz in Verwendung ist und den Brückenschlag zwischen Hochkunst und Volkskunst am ehesten verdeutlicht.
Statement zu Beginn eines Konzerts des Schweizerorchester Frohnleiten zusammen mit einem kleinen Volksmusikensemble. Es ging dabei um die Nähe von Barockmusik und Volksmusik. 1111 steht nicht für eine Jahreszahl sondern ist das Zeichen für eine noch nicht ausformulierte Quellenangabe. Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.