In Ermangelung einer autorisierten Adresse, die meinen Rücktritt als Fachbeirat annehmen könnte, übersende ich Dir diese Zeilen und bitte Dich, mich dieser Verpflichtung zu entbinden. Ich lege diesem Schreiben ein weiteres bei, als offizielles Rücktrittsgesuch. Für Dich und Volker Hänsel begründe ich diesen Rücktritt wie folgt, ohne der Reihung eine Bedeutung zu geben:
Ich habe die Aufgabe äußerst interessant empfunden, mit Euch beiden neue Richtlinien auszuarbeiten, ich werte es aber als skandalös, dass eine so kreative Arbeit – aus welchen Gründen auch immer – nicht umgesetzt wird und sehe auch keine Chance, solange dem Geist der Denker die destruktive Macht der Bremser entgegen gestellt bleibt.
Ich bin insgesamt enttäuscht, was hier alles unter Volkskultur gehandelt wird und wie wenig Mittel für jene Bereiche verbleiben, die tatsächlich mit Volkskultur zu tun haben – und denen ich mich stets verpflichtet fühlte.
Ich habe die Berufung in den Fachbeirat nicht angenommen, weil ich mir für meine Kulturarbeit Vorteile erhofft habe, aber auch nicht, um Nachteile hinzunehmen. Letztlich war ich aber ein Förderempfänger, den man mit der Verzögerung der Auszahlung längst beschlossener Mittel unter Druck gesetzt hat. Also eine Erpressung in Reinkultur.
Ich erachte es als unvereinbar, jemanden im Fachbeirat zu belassen, dessen Kompetenz man zwar – in Worten – anerkennt, dessen aufgebautes Werk man aber mittels Rechtsbruch in Frage stellt und zerschlägt.
Ich habe von meinem Arzt strikte Anweisung, mit jenen Leuten die mich erpresst und betrogen haben, nicht mehr zusammen zu kommen. Aus all diesen Gründen ziehe ich es vor, dem Fachbeirat nicht mehr anzugehören, danke aber Dir und Volker für die gute Zusammenarbeit.
Erklärendes Schreiben an den Vorsitzenden des Fachbeirates Volkskultur (Zuständig für die Vergabe von Fördermittel) anlässlich meines Rücktritts aus diesem Gremium 2008;Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.