Lieber Herr Löffler von der Kronen Zeitung!

Entschuldigen Sie, wenn ich etwas spät auf Ihre Annahme reagiere, der Schnee könne nicht leise rieseln. Ich habe eigentlich erwartet, dass es Experten gibt, die Ihnen diese Anschauung (Anhörung) widerlegen.Nämlich: Schnee kann tatsächlich leise rieseln. Es muss dazu ganz still sein, etwa in der Einsamkeit rund um eine Schihütte, dann kann man im Freien, bei dichtem Schneefall und sehr niederer Temperatur tatsächlich ein ganz leises Rieseln hören. Das mit der niederen Temperatur harmoniert übrigens mit dem „still und starr ruht der See“.

Wenn wir schon beim Texte- hinterfragen sind, dann gibt es genügend andere Beispiele. Etwa „O Tannenbaum, wie grün sind Deine Blätter“. Natürlich gibt es dafür eine plausible Erklärung. Nachdem aber das Wort “Blätter“ keinen Reimpartner hat, und der Text bestimmt nicht aus der Verlegenheit „Reim dich oder ich friss dich“ entstanden ist, könnte es ja tatsächlich, – wenn der Poet gewollt hätte -, „Nadeln“ heißen und da wäre die Botanik gerettet.

Als Kinder haben wir solch poetische Anwandlungen nicht verstanden und deshalb zur Verballhornung geneigt:

O Tannenbaum o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter
Du grinst nicht nur zur Sommerszeit
Nein auch im Winter wia net gscheit
O Tannenbaum, o Tannenbaum
Lass einen Apfel fallen.


Rückmeldung an den Krone-Kolumnisten bezüglich seiner Behauptung, dass man den Schnee nicht rieseln hören könne. 2016; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.