Leserbrief zu sinnvoller Kulturförderung

Keine meiner Initiativen wäre je zustande gekommen, wenn ich auf Förderzusagen gewartet hätten –ich habe stets selbst das Risiko übernommen. Keine meiner erfolgreichen Projekte hätte es gegeben, wenn ich sie nach einem Jahr evaluieren hätte müssen. Sie haben gegriffen, weil ich daran geglaubt habe. Daher meine Vorschläge für eine künftige Kulturpolitik:

Schafft die Förderansuchen – Formulare ab. Diese verführen zu schönen Kalkulationen und sind zudem ein Mittel, um den Kulturbeamten direkte Gespräche und die Beschäftigung mit dem Inhalt zu ersparen. Das ist kein Umgang mit Menschen, die gerne etwas bewegen möchten. Sie werden auf diese Weise auf die Papierebene herabgewürdigt. Ebenso: Genehmigte Verwendungsnachweise sind ein magerer Beweis von Anteilnahme aus dem Kulturamt.

Zu wünschen wären wieder Vorsprachen beim Politiker

Man kann sich ja bald einmal damit abfinden, wenn die vorgetragenen Visionen nicht goutiert werden. Da gibt es immerhin noch Hoffnung, nach der nächsten Wahl einem anderen Politiker gegenüber treten zu können. Nicht so verhält es sich bei den zuständigen Kulturbeamten. Die haben wir nicht gewählt und die bleiben uns erhalten – ein Klotz am Bein eines Kulturbewegten. Praxis war ja: Eine Zusage vom Politiker ist der Start für einen monatelangen Kampf ums Geld. Und:

Macht doch Schluss mit der Trennung von Kultur und Volkskultur

Es gab Zeiten, als Kultur – in allen ihren Facetten – in einem Politikerkopf Platz hatte. (Koren, Jungwirth). Bitte zurück rudern, bevor sich so etwas in den Köpfen der Allgemeinheit festsetzt. Es ist schon genug Schaden angerichtet worden.


Leserbrief zur medialen Diskussion um Kulturförderungen, 2016; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.