Dem Herler Kurt zum 60. Geburtstag

Einst spielt er mit uns beethöfelich
mit rossbehaartem Bogenstrich,
er gab zwar keine Geigensoli
dafür dem Dirigenten stets Paroli.

Die Zwischenrufe waren legendär,
wo nahm der Kurt die Pointen her?
Du siehst, wir geben es gerne kund,
Du bist noch in Erinnerung.

Was nun gleich folgt, ist ihm anzulasten:
Schon bald schloss er seinen Geigenkasten,
grad noch saß er am Pult – der Kurt
dann war er für immer furt.

Es zog ihn nach Wien, nach Linz und Amsterdam,
wir fragten uns: Was hat er dort getan?
Ging er mit seiner Geige von zu Haus
direkt gleich ins Brucknerhaus
oder wollte er schon immer mehr,
und wurde Philharmoniker?

Was tat der Kurt uns also an,
zuletzt sogar in Amsterdam?
Lange Zeit – so hört man `s sagen,
wähnt man ihn im concertgebouw-Orchestergraben.

Die Wahrheit ist, ich sag`s ganz süßlich,
gehopft, gemalzt und sehr genüsslich.
Vom Bogenstrich zum Paragraphen,
den Wechsel sollt man nicht bestrafen.

Er sorgte sich mit seinem Doktortitel
um das Wohlergehen des aller besten Lebensmittel.
Das versöhnt uns – Kurt- mit Dir,
dabei hilft zumal im Schlund das Bier.

Wir Laien aber fragen,
warum der Kurt beim Bier war unentbehrlich,
während wir all die Jahre zusammen hielten
und zwangsweise entkurtelte Orchesterwerke spielten?

Er widmete sich derweil zu Hauf
profanen Dingen – ich zähl sie auf:

Schreibereien und Konferenzen
Beschlüsse und deren Konsequenzen
Leistungsdruck und Konzernstrategie
Kaffeepause und Telefonanie
Wachstumsfragen und die Folgen
Sekretärinnen – die holden
das Kapital und die Steuerschuld
die Hektik und die Ungeduld
das Netz der Firma um den Globus rum
-alles wegen dem Hopfen Boom.

Das ist – wir sagen es Dir kurz und schlicht:
Keine Lösung nicht!

Kurt, Du brauchst nur uns zu bitten,
wir nehmen Dich gern in die Mitten
zieh`n den Schlüssel aus der Tasche
und dringen vor ins Innere jeder Flasche.

Ja, das wissen Menschen kunterbunt:
Geh einer Sache stets auf den Grund.
Komm doch zurück -um Gottes Willen
Du kannst auch gern die erste Geige spielen!

Kurt – bei uns, da ist das Glück daheim
am 7. Pult ist man allein,
streicht die Striche wie man will,
nimmt die leeren Saiten schrill,
tritt mit Füßen dann die Zwei
ist das Schlagzeug auch dabei,
pickt das Kolophonium in den Lungen,
ist das Seelenheil längst eingedrungen.

Denken wir an unser`n Kurt,
kommt uns allzeit in den Sinn,
so einfach ist`s: Wir mögen ihn!


Geburtstagsreim für Dr. Kurt Herler 4/ 2016; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.