Ein Jodler als schmeichelndes Signal an die Blutbahn

Liebe Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Jodelkurs in der Latschenbrennerei auf der Planneralm!

Was da alles auf einen zukommt, wenn man sich zum Jodelkursus meldet, droben auf der Planneralm
dort wo die Latschen wachsen aus denen das Öl gewonnen wird, mit dessen Duft wir unserer Lungenflügel streicheln, mitsamt den Bronchien. Da kommt ein ganzer Haufen Gesundheit zusammen, wenn wir tief Luft holen und unsere Arschbacken aneinanderpressen. Und das alles nur, um ganz vorne das Holla rei tulio entsprechend ansprechend über die Lippen schieben zu können.

Dabei tänzelt der ganze Körper im Ländlerrhythmus

…die Augen quellen aus den Höhlen, die Oberschenkel verkrampfen und die Schnurbärte zwirbeln nach oben. Ja, Jodeln ist pure Vitalität und sie kommt aus dem Inneren: Alle Weichteile, Knorpel und Sehnen sind da beteiligt, die Blutbahnen, Drüsen, Neben- und Haupthöhlen, die Stiftzähne und die Ohrwaschln, die Bandscheiben und Steißbeine, die Fettpölsterchen und auch die Nierensteine. Forscher berichten von Abnützungen an den Backenzähnen und am Kieferscharnier und in seltsamen Fällen von Reizungen des Blindarms. Trotzdem: Jodeln ist nach wie vor völlig ungefährlich….

Nein, das ist noch nicht alles: Die Seele, ja die Seele badet sich in Wohlgefallen, vibriert im Spannungsfeld der Intervalle, schaukelt am Lebensfaden und – das ist das Schöne – sendet schmeichelnde Signale durch die Blutbahn. Das ist ein überaus angenehmer Zustand, der das Herzhafte des Menschen an die Oberfläche spült und selbst ausgeprägte Runzeln zur Zierde werden lässt.

Es geht nur um einen würdigen Abschluss…

Von all dem hattet Ihr ja keine Ahnung, weil Ihr im Forum versunken nicht jenem Überblick ausgeliefert ward, den ich aus meiner Position am schönen Küchenherd inne hatte. So viel also zum Grundsätzlichen und damit gönn ich mir eine Atempause, denn ich will mich ja nicht in Details verlieren, vielmehr den „Vorfall“ auf der Planneralm zu einem würdigen Abschluss bringen.

Es war schön, Euch kennen zu lernen und so manche Freundinnen und Freunde wieder zu sehen. Sie nach dem Wenn und Aber zu fragen und nach den Weltmeeren, den Zahnspangen, den grünen Geigen und dem Volkskundeatlas. Ihr seid uns wahrlich ans Herz gewachsen mit Euren Stimmen und Gegenstimmen, namentlich die Roswithas, die Claudia und Hermine und natürlich die Elke aus der Grazerstadt, die Reinhilde und die Rosa, der Jörg und die Monika aus dem Bayernland die beiden Maierhofers – Gott sei Dank – aus Mank, die Birgit und der Andreas, Andrea, Reinhard und Alexandra.

Und nun suhlt Euch im Latschenöl

…und gebt gurgelnde Laute von Euch, wie wir es Euch beigebracht haben. Denkt zurück an den herrlichen Regentag, an den Verzicht von Sonnenöl und die Verinnerlichung von Meisterwurz-Schnaps und Obstler. Öffnet Eure Schuhablage, schließt die Augen und holt Euch den unvergleichlichen Duft des Steirerkas in die liebe Erinnerung.

Ja, es wird so kommen, wie ich es Euch prophezeit habe: Ganz Bayern, Mistelbach, Mattighofen, Graz, Aigen, Admont, Behamberg, Klein Pöchlarn und Mank wird es bedauern, nicht dabei gewesen zu sein beim Bauernjodler, beim Teichalma, Radl radl do und beim Rührkübel, bei den hohen und tiefen Tönen.

Ihr aber seid nun zertifiziert und könnt loslegen, den Holla rei tulio und den Drae hui di bui schon in aller Früh beim Bäcker, später zwischen den Regalen bei BILLA und dann an der Tankstelle weiter zu geben. Wie gesagt: Es winkt die vokale Vollbeschäftigung…


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs auf der Planneralm, 2015; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.