Die jodelnde Eruption holt uns aus dem Stillstand

Liebe Märchen- und Jodelwanderinnen und –wanderer!
Liebe Appelhaus-Kinder!

Vor nicht gar langer Zeit – es war gestern und nicht heut – haben wir unseren Stützpunkt im Toten Gebirge verlassen und sind über die grünen, beblumten Matten und felsigen Pfade wieder abgestiegen in das Reich des Alltäglichen. Dabei begleitete uns so mancher wilde Geselle aus den Wittmannschen Erzählungen: Der Drache, die giftigen Mücken, der Riese und ebenso die drei Brüder, das arme Bauernpaar, der gestrenge König und die schöne Königstochter.

Im Reich der Guten und der Bösen

Nicht unerwähnt möchte ich es lassen, dass uns solche Gestalten auch im Alltag begegnen – und es ist eine Kunst, sie trotz Tarnung aufzuspüren, die Guten und die Bösen, die Reichen und die Armen, die Tüchtigen und die Versager. Nicht selten nämlich sind die Armen die eigentlich Reichen, die vermeintlich Guten zumal die extra Bösen und die ganz Tüchtigen die Ausbeuter. Insofern ist es gut, dass wir nunmehr mit geschärftem Blick hier unten angekommen sind.

Wir mit unserer Luxusausstattung

Das Singen und Jodeln wiederum hat mit dem Entdecken unserer selbst zu tun und mit der Erkenntnis, dass wir unserer Luxusausstattung oftmals gar nicht bewusst sind. Die Töne kommen ja mehr aus tiefster Seele und nur zu einem kleinen Teil aus der rauen Kehle. Zudem sind die kleinen, schönen Melodien für das eigene irdische Frohlocken reserviert, für die Stunden zu Zweien und für die Familie. Das Aufteilen der Stimmen gehört so ähnlich wie das Austeilen am Mittagstisch zu den schönsten Dingen der Gemeinsamkeit.

Impulsive Lebensfreude – sie steht uns zu

Es war schön, Euch den Meraner zu lernen, der ja für sich ein Kunstwerk ist und allzu selten gejodelt wird. Das Jauchzen wiederum war aus Eurem Munde die impulsive Lebensfreude schlechthin. Diese Eruption holt uns zumal aus dem Stillstand…

Eine märchenhafte Gruppendynamik

Habt also Dank für die schönen Tage und Stunden, für Eure Begeisterung und Bereitschaft, sich im Kreise der Neugierigen einzufinden und an der märchenhaften Gruppendynamik teilzuhaben. Da hat ja der Hüttenwirt mit seinen Manninnen und Mannen samt dem nächtlichen Kaiser- und Kaiserinnenschmarrn auch seinen Anteil.

Das Dasein, das Hiersein und das Dortsein

Dass wir das obige Dasein auf der Hütte unterbrochen haben um das heruntere Hiersein zu pflegen, das klingt nach Verlust und das ist gut so: Es ist eine Bürde und braucht auch Würde, den Abschied ein Leben lang zu üben, während sich im Geiste die Forelle immer noch im Kanal windet und zum nächsten Luftsprung ansetzt.

Bleibet bitte die aufmerksamen Geschichtenlauscher und spontane Tönerinnen und Töner. Dann kann einem Wiedersehen nichts im Wege stehen und der steinige Weg zum wiederholten Male genommen werden.


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach den Märchen- und Jodeltagen auf dem Appelhaus im Toten Gebirge 2013; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.