Gebt dem Drängen nach vokaler Haltlosigkeit eine Chance…

Liebe infizierte und verifizierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Jodelkurs in Johnsbach!

Das waren wahre Tragödien des Abschieds, die sich am Sonntag abgespielt haben. Unterstimme trennte sich von Überstimme, die Hodares von den Reitulios. Am leichtesten taten sich die Nåcheinånds, die haben sich rhythmisch akzentuiert im Viertelstunden-Takt abgesetzt. Wir selbst haben gewartet, bis die letzten Rückstände den Tatort verlassen haben. Dann trat eine bedrückende Stille ein.

Fragen Sie bitte Dr. Höringer

Übrigens: Euer Anruf beim HNO-Facharzt nützt nichts, denn schon mehrmals haben sich Jodlerinnen und Jodler im Anschluss an einen der Kurse an eine solche Praxis gewandt – erfolglos. Die Fachleute sind der Meinung, dass es sich hier um eine seltsame Form des mehrstimmigen Tinnisus (Holla reitul jo – Syndrom) handelt, der in den ersten Nächten nach einer solch massiven Klangbelastung auftritt. Dagegen ist noch kein Kraut gewachsen, so Dr. Höringer.

Wir danken dem Ohrenschmalz

Seid doch ehrlich: Auch Euch ist es gestern und heute Nacht so ergangen: Da tauchten Klangwolken auf, 2-3 stimmige Nacheinand, die für Euch zertifizierte Jodlerinnen und Jodler so deutlich vernehmbar waren, als ob Euch eine Innviertler Abordnung bis ins Schlafzimmer gefolgt wäre. Seid beruhigt: Das vergeht bald, all die Töne werden binnen der nächsten Tage auf natürliche Art und Weise im Ohrenschmalz gelblich gebunden.

Und nun seid abschließend gegrüßt und bedankt. Für Eure Begeisterung und Ausdauer, ebenso für Eure Zuneigung die in vielen Gesprächen zum Ausdruck gekommen ist. Es ist doch eigentümlich, wie sehr gemeinsames Klingen verbindet und wie sehr wir vom Alltag abgehoben wurden. Insgesamt seid Ihr alle am Erfolg beteiligt. Gerne mitmachen, sich begeistern lassen und die Hemmschwelle beiseite kicken, da braucht die Kursleitung nur mehr zündeln…

Der Jodelkurs ist ja nichts anderes

…als ein Hinein schnuppern in die Insel der Seligen, die es also tatsächlich gibt. Sagen wir es ganz salopp: Solltet Ihr nie mehr einen Ton jodeln, dann habt Ihr das Klangparadies wenigsten einmal im Leben betreten, seid nicht an der Schwelle stecken geblieben. War der Tag in Johnsbach aber der Beginn einer neuen Annäherung an die eigene Stimme, dann gebt dem Drängen nach und der vokalen Haltlosigkeit eine Chance. Darum bitten wir, denn: Das könnte zu einem Wiedersehen führen, dem wir mit ganzem Herzen, eventuell auch mit Sonnenbrille entgegen sehen…


Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern unserer Jodelkurse und Musikwochen werden im Nachhinein nicht nur Liedertexte und Noten zugesandt, sondern auch ein brieflicher Gruß als Resümee „nach getaner Tat“; Hier ein Brief nach einem Jodelkurs in Johnsbach im Gesäuse, 2013; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.