Netnakisum, Ätnavisum oder so ähnlich…

heißen die drei Damen, so erzählte es mir mein Hausarzt und so suchte ich bei Herrn Google unter Ätna nach dem Visum für den Eintritt zum Konzert der verdrehten Musikantinnen.

Das muss ein Leckerbissen sein…

Bislang steht man bei Sprachspielen auf der Leitung – so wie ich, der auch Kesnitum und Sekatinum probiert hat. Ich stand kurz davor, den Flug zum Vulkan zu buchen, als mir Netna über die Lippen purzelte und sich nur Sekunden später mit dem Kisum vereinte. Die sprachlichen Geschmacksnerven ließen das zuvor Unaussprechliche zwischen den Lippen hin- und herpendeln. Fazit: Netnakisum ist bekömmlich wie Brubuschl oder Schlenzigl auch. Netnakisum muss ein Leckerbissen sein…

Das Phänomenale ist ein Tiefwurzler

Wenn Unbefangenheit sich bis in die Instrumente festsetzt, feiert das Entzücken wonnige Festspiele und sorgt für zeitweiliges Entrücken in diffizile Klangräusche. Mit weit gespannten Bögen – gepflückt vom Bogenfrüchtebaum – kehrt Netnakisum in die Heimat und auf die Bühne zurück wo sie sich, ohne Wurzeln zu schlagen, mit den vernachlässigten Bodentrieben befassen. So wird das Publikum mit Altem und Neuem in wohlig entspannte Trance versetzt.

Netnakisums epochale Saitenschreie

Die Anleihen sind offenkundig, aber demütig versteckt: Netnakisum hält nichts von Wiederholungen der Wiederholung, vielmehr aber vom leichtblütigen Herumtapschen in den Hinterlassenschaften klingender Quellen. Die Triebfeder ist dabei die permanente Gratwanderung zwischen dem schon Gewohnten und dem Überraschungs-Drehmoment. Gezielt wird das grandios Einfache zur Entfaltung gebracht und gleichzeitig persifliert: Im Staccato aufgefädelte Saitenschreie werden von fettzähen Cellostrichen wollüstig aufgefangen.

Das Furunkel Netnakisum

Etwas funky, groovey, von traditionell-bodensatzig und rockig bis avantgardistisch geben sich die „Verkehrten Musikanten“ einem Genre hin, welches mit dem Übertitel „Musik“ nur zaghaft harmoniert. Einmal angestrichen, leistet sich Netnakisum auf der Bühne jenen Luxus, den Künstler als Lebenselixier benötigen: Sie geben sich reizend, anmutig, attraktiv und fesselnd dem Publikum hin, um dem Augenblick ohne Umschweife zu huldigen. Das Programm mit Schwellungen und Schwankungen will sagen: Nein, dieses Leben ist kein aalglattes, keines im Sinne von gehört und eingeordnet in kulturkundigkopfige Abhefter. Nein, es ist eines mit Furunkel und dieses heißt NETNAKISUM. Ein gestrichenes Inferno…


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