Stammt die Welt vom Scheibenjodler ab?

Als das Jodeln erfunden wurde, wusste noch niemand, dass es einmal die Sprache geben wird.

Das war damals, als kaum jemand glauben konnte, dass die Welt eine Scheibe ist. Viel später, als die Sprache bunt, die Schrift kunterbunt und die Erde rund geworden, ließ man das Jodeln hinter sich und mit ihm die Erstsprache, die auch durch viel Gerede nicht ersetzt werden kann.

Jodeln ist tönende Emotion, nicht Tongeplätscher

…und nicht zuallererst Musik. Jodlerklang ist akustische Bildgestaltung von Zuständen und Befindlichkeiten, die kraftvoll ausgestoßen nach außen dringen. Das Innenbild ist ein anderes: Da werden Kräfte frei, die Fäuste ballen, Krägen blähen und Lungenflügel füllen. Es geht dabei an die Grenze der gerade noch anhaltbaren Schließmuskel. Dann bricht der emotionale Damm und gibt kraftvolle Töne frei. Der so produzierte Auswurf von Signalen, die eminent mit anderen Signalen auf Tuchfühlung gehen und sich im Wechselspiel zwischen Harmonie und Dissonanz aneinander reiben, ist das schönste, was je aus menschlichen Körperöffnungen ans Tageslicht gekommen ist.

Die Irrlehren und irre Folgen

Wer aber das alles nicht weiß und nur reden und schreiben kann, ist Zeit seines Lebens auf der Suche nach dieser Wahrheit. Dabei werden so manche Irrwege beschritten. Da wird das Jodeln den Dodeln zugeschrieben, weil der Reim es so will und: Weil sich mancherorts das Jodeln im berauschten Zustand abspielt, was stets nur der Ekstase, aber nicht irgendeinem Fussel zuzuschreiben ist. Das Jodeln ist auch in Verruf gekommen, weil ihm etwas Exotisches anhaftet und weil er ständig von Aussterbensgerüchten begleitet war. Wer möchte an einer solchen Leiche Gefallen finden? Zu guter letzt waren es aber auch die Medien, die uns immer wieder mit kunstvoller Obertonakrobatik im verein mit der Oberweite von Jodelprinzessinnen Aug und Ohr auf falsche Fährte brachte. Nein – Jodeln wollte niemand mehr, auch nicht die Monarchisten.

Im Blut war nichts zu finden

Dass das Jodeln im Blut liegen müsse, wurde schon lange widerlegt. Der Humanbiologe hat eindeutig ein Nichts von Musik im Blut gefunden. „Der hat`s ja im Blut“ ist ja die einfachste Erklärung, wenn jemand schöne Töne lallt. Auch mit der Musikalität – die ja jedem angeboren ist – wird so verfahren und für viele ist ein Leben lang der musikalische Zug abgefahren, weil sie in frühen Jahren entmusikalisiert wurden. Fazit: Wiedergutmachung ist angesagt und da eignet sich ein Jodelkurs besonders gut. Einmal laut und deutlich allen Leugnern der musikalischen Grundausstattung jedes Menschen das Gegenteil entgegen brüllen. Der unmusikalischen Vergangenheit Einhalt gebieten und jodelnd in die Zukunft schreiten. Eine, die Welt bewegende Wende, beinahe wie jene von der Scheibe zur Kugel.

Warum und für wen ein Jodelkurs fällig ist

Für Jägerinnen und Jäger

Nach dem Weidmannsheil mit Freunden feiern und jodeln. Dazu bedarf es der Jagdprüfung, aber auch einer Unterweisung über das Jodeln. Ein Jodelkurs trifft sich gut.

Für skeptische Menschen

Wer schon immer geschmunzelt hat, wenn andere jodeln, muss auch zugeben, dass zum gleichen Augenblick auch die Sehnsucht vorhanden war, es selber zu versuchen…

Für Sennerinnen und Senner, Hüttewirtinnen und Hüttenwirte

Wer als Sennerin und Senner, Hüttenwirtin oder Hüttenwirt auch Jodeln kann, ist in der Lage die Höchststimmung über den Sonnenuntergang hinaus zu schieben. Ein Jodelkurs ist also eine wichtige Fortbildungsveranstaltung.

Für süchtige Touristen

Der Nationalpark Gesäuse etabliert sich als Eldorado der Naturtöne. Ein Jodelkurs inmitten der Gsäusekulisse ist ein Geheimtipp für alle, die immer schon sehnsüchtig nach Jodeltönen gesucht haben.

Für ganz unbedarfte Zeitgenossinnen und Zeitgenossen

Wer meint, dass man das Jodeln im Blut haben müsse, irrt. Ein Kurs für Anfänger inmitten der Gesäuseberge wird zu der Erkenntnis führen: Jede und jeder kann jodeln. Einfach anmelden und ausprobieren…

Für Jugendliche und die es geblieben sind

Einmal über sich hinausklingen und das Leben erst beginnen. Wer seinen Ton noch nicht vernommen, ist noch nicht weit gekommen. Höchste Zeit, das Leben zum Klingen zu bringen…


Allgemeiner Werbetext für Jodelkurse, 2009; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.