Liederforschung Oberes Ennstal

Sammlung – Auswertung – Archivierung regionaler Lieder und deren Singtradition

Inhaltliche Positionierung

Neben der landschaftlichen Schönheit und dem besonderen Menschenschlag gibt es im Oberen Ennstal zahlreiche Schätze und Besonderheiten, die den Menschen vorerst nicht so besonders vorkommen: Eine reizvolle mundartliche Färbung, kulinarische Eigenheiten, Märchen und Sagen, Lieder und Tänze sowie Gebräuche. Die Kenntnis historischer Zusammenhänge, der Siedlungsgeschichte bis hin zu Familiengeschichten ist ebenso ein Teil einer Lebensqualität, die eine Entfaltung kulturellen Bewusstseins ermöglicht.

Das Forschungsprojekt Oberes Ennstal soll vorerst einmal den Liederschatz erheben, wobei alle anderen Bereiche mitgedacht und mit erhoben werden. Diese Sammlung – unter Einbezug vieler regional ansässiger Mitarbeiter – soll einerseits das Kulturbewusstsein heben, andererseits steht mit der Sammlung des Liederschatzes ein umfangreiches Material zur Verwendung in Schulen und Vereinen zur Verfügung. Letztlich soll dieses Forschungsprojekt folgende Hilfestellungen geben:

Wertschätzung des Eigenen – statt Missachtung
Hilfe zur Selbsthilfe – statt Konsumation von Kulturprogrammen
Traditionen erleben – statt museale Pflege der Überlieferung
Freude an Innovation – statt Unterschätzen der eigenen Ideen
Verbinden der Generationen – statt getrennte Jugend-und Altenprogramme

In Kenntnis und Wertschätzung regionaler Besonderheiten könnte eine Übereinstimmung erzielt werden, die eine lebenswerte Grundlage für die Bevölkerung anbietet. Es soll sich lohnen, hier beheimatet zu sein. Andererseits soll diese Lebenswelt auch ein touristisches Standbein darstellen. Lebenswert ist auch erlebenswert…

Folgende Leistungen werden erbracht

Zu allererst wird die Bevölkerung durch Beiträge in den Regionalmedien auf das Projekt aufmerksam gemacht und zur Mitarbeit eingeladen. Ein aus allen Gemeinden zusammengesetztes Mitarbeiterteam wird gebildet und in mehreren Sitzungen auf das Projekt vorbereitet. Die Medienberichte in den Gemeinde- und Pfarrblättern führen dann zu zahlreichen Rückmeldungen und Einsendungen. Die Teammitglieder nehmen zu Gewährsleuten Kontakt auf, halten aber vor allem mit Singgruppen und Musiklehrern der Region Kontakt um wiederum entsprechendes Material zusammen zu tragen.

Aus der Fülle der Kontakte ergeben sich dann auch die Aufträge für die Feldaufnahmen. Dazu werden Mitarbeiter zur Feldforschung ausgebildet, Fragebögen besprochen, Formulare erstellt und zur Einschulung auch Exkursionen unternommen.

Im Team entsteht nun eine Gesamt-Ergebnisliste und die Sammlung aller Belege. Diese bestehen aus: Handschriftliche Liederbücher, Einzel-Liederblätter, Eingesandte Einzelliedmeldungen, Eingesandte Liederlisten, Regionale Liederbücher, Lieder auf Tonträger, alte Tonträger, Zeitungsberichte, Fotomaterial und Informationen zu Brauchtum und regionale Besonderheiten.

Was wird gesammelt?

Lied, Musik, Brauch, Poesie, Spiel, Rezepte und handwerkliche Besonderheiten. Die Mitarbeiter beginnen zugleich, alle Belege entsprechend zu katalogisieren, sie zu beschreiben, die Tonaufnahmen zu transkribieren, Lieder in Notenschrift zu setzen etc. Für diesen Bereich der Katalogisierung der Ergebnisse werden gesonderte Ausbildungseinheiten angeboten. Zuguterletzt wird eine Dokumentation zusammengestellt, um die Ergebnisse den beteiligten Gemeinden in praktischer Form zur Verfügung stellen zu können.

Welches Ziel wird gesetzt?

Mit diesem Projekt sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Leader Regionen die traditionelle Unterhaltungsform Singen mehr als bisher beachten, sollen Lieder geübt und das gesellige Singen in vielen Einzelversuchen regional umgesetzt werden. Die intensive Beschäftigung – von der Nachforschung bis hin zur eigenen Betätigung im Vermittlungsprozess – soll für die Nachhaltigkeit dieser Initiative sorgen. Es sollen – durch die Vermittler – möglichst viele Bewohner angehalten werden, sich zu beteiligen. Das Sammelwerk wird den Gemeinden zur Verfügung stehen und als Nachschlagwerk dienen. Alle Teile dieser Initiative haben zwar vordergründig kein touristisches Ziel, die gehobene Lebensqualität und das damit verbundene Selbstverständnis stärkt aber letztlich auch dieses Standbein.


Auszug aus Projekt Lieder-Forschung Oberes Ennstal, ca. 2005, nie verwirklicht; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.