Musik hat mit Freude und Freunden zu tun

Kleine Rückschau auf die Musiktage 2001 in St. Johann

Einst meinte Max Reger: „ Ernst ist die Kunst – heiter ist das Leben!“ Und offensichtlich waren die Geburtshelfer von „Klassik trifft Volksmusik„ Max Reger – inspiriert, als sie das neue Konzept der Südsteirischen Musikwochen entwickelten.

Freilich, da gibt es international gesehen zahlreiche große und wohl auch größere Musikfeste, bei denen es an lebenserquickenden Heiterkeiten auch nicht fehlen darf. Und nicht an besonderem Flair eines Traumschlosses oder einer Traumstadt, nicht an freien Blicken aufs schäumende Meer oder auf grandiose Bergkulissen. Und schon gar nicht an kulinarischen Besonderheiten, an den Heiterkeiten für Geist, Seele und Körper. Was hat also St. Johann, was andere Festivalorte nicht haben? Landschaftliche Schönheit ja, aber kann die eine die andere ausstechen? Also könnten wir die Vorzüge aufzählen und uns an andere Orte der Begegnung erinnern, um zum Schluss zu kommen: Da gibt es noch etwas, was St. Johann im Saggautal und seine Musiktage einzigartig machen.

Was macht St. Johann im Saggautal einzigartig?

Wie so oft im Leben, ist es die richtige Mixtur aus Rahmenbedingungen, Begeisterung und Neugierde, auf die es ankommt. Die Organisatoren und Lehrende sind daher auch nicht die Wunderwuzis, vielmehr bedarf es des Zusammenschlusses der Teilnehmer, der Referenten und Organisatoren, einer Kraftbrühe aus vielen Ingredienzien. Und da darf es an nichts fehlen, nicht an Begeisterung, nicht an Neugierde und auch nicht an Liebe zum Detail und an freier Entfaltung. Die Musiktage sind zuallererst einmal ein kopflastiges Unternehmen, denn die Vorstellung einer Bündelung von Musik, Mensch und Weinlandschaft ist eine kompositorische Herausforderung für sich. Noch so gute Konzepte hin und ausgeklügelte Konzepte her: Es bedarf letztendlich aber aller Herzen, um in mehreren Sätzen die Kopflastigkeit in körperliches Wohlbefinden zu verwandeln.

Dann der Urlaub von der Kopflastigkeit…

Und es bedarf der Paarung hoher Kunstmusik mit der handwerklich-tanzbödischen Volksmusik, der Arbeit an Musik sowie auch der Arbeit am Kürbisfeld, der musikalisch-poetischen Einblicke wie auch jener in das Reich der Gewinnung von Kernöl und der Mühen an den Reben des Weinlandes. Dass die musikalischen Kräfte in St. Johann – namentlich der Kirchenchor und die Musikkapelle – mit dem Konzept der Musiktage harmonieren und sich alljährlich vielfältig beteiligen, ist ein Zeichen von besonderer Bereitschaft, sich auf neues Terrain zu begeben, sich als Gastgeber klingend einzufügen. Das alleine ist mehr als nur eine freundliche Handreichung. Letztlich steht diese Offenheit aber für die besondere Qualität des Veranstaltungsortes, dessen allererste Attraktion daher seine Bewohner selbst sind.

Vom Anfang bis zum Schluss durchalten – es zahlt sich aus!

Die bisherige Zusammenarbeit zwischen den Referenten, den Veranstaltern und der Gemeinde St. Johann war grandios. Die Zielrichtung ist es ebenso, denn mit der Einladung zu einem Musik-Erlebniskurs stoßen die Organisatoren in eine Marktlücke. Schon heute – nach nur drei Jahren – haben die Südsteirischen Musiktage einen besonderen Ruf. Daran sind auch die Buschenschankbesitzer mitbeteiligt, das Volksbildungswerk und das Autobusunternehmen ebenso wie alle jene St. Johannerinnen und St. Johanner, die zu den Veranstaltungen kommen und dann und wann ein Tänzchen wagen. Wir freuen uns über die rege Beteiligung und über die Freundlichkeit mit der wir hier aufgenommen werden. Die St. Johanner sollten im kommenden September – um Gottes Willen – nichts versäumen! Nicht das schöne Eröffnungskonzert, nicht die Abende in den Buschenschänken, die Singnachmittage. Ein detailliertes Programm für die nächsten Südsteirischen Musiktage 2002 wird schon bald im Gemeindeamt St. Johann aufliegen.

Und ganz zum Schluss:

Die abschließend gemeinsam gestaltete Sonntagsmesse ist Ausdruck einer besonderen Musiker- und Sängerfreundschaft. Diese Messe ist der Bevölkerung gewidmet, deren Gottesdienst durch die feinen Orchesterstriche und Chorstimmen den Abschluss der Musiktage bilden. Wer sich dann noch nicht verabschieden kann, darf im Gasthof Jauk miterleben, wie schmerzhaft es sein kann, St. Johann zu verlassen. Hier zelebrieren die Musikerinnen und Musiker das Abschiednehmen, die Köstlichkeit im Schwebezustand zwischen willenloser Vernunft und kalkulierbarer Haltlosigkeit.


Pressemeldung in den Gemeindenachrichten von St. Johann im Saggautal, 2001; Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.