Zitate zu Musikinstrumente und Instrumentalmusik

Weltliches Frohlocken

Das Musikantenhandwerk hat aber darüber hinaus eine göttliche Fügung, die dem Geiger den Bogen und dem Paukisten die Schlegel lenkt.Das ist keine Anmaßung, sondern der Weisheit letzter Schluss, zu dem man nur vordringt, wenn einem die ganze Tragweite irdischen und himmlischen Frohlockens in den Sinn kommt. Ob auf der kirchlichen Empore, am Konzertpodium, am Dorfplatz oder am Tanzboden: Musikanten bereiten den Teppich der Lustbarkeit, sie bereiten uns himmlische Freuden – und das bereits auf Erden. HH

Geigen und Kugelschreiber

So ist der „Steirische Geigentag“ die Begegnungsstätte zwischen den Musikergenerationen geworden. Da greifen die Jungen zur Geige, vorerst ganz ohne Respekt – Gott sei Dank. Österreichs Musikland-Ruf macht es ihnen ja ziemlich schwer, das Werden von Musik auch beglückend zu finden. Der Geigentag löst das Problem. Hier greift man zum Fiedelbogen wie anderorts zum Kugelschreiber. HH

Musikanten und die Liederlichkeit

Was Musikanten und Sänger bewirken, ist ein Emporheben von der unteren Stufe des Menschseins – die sich im Dasein begnügt -, in eine höhere und göttliche Bestimmung. Liederlichkeit – die man den Musikanten nachsagt – tut dem keinen Abbruch. Wer das Irdische so professionell bejubelt, wird in Herrlichkeit aufgehen und jauchzend frohlocken. HH

Die bewegten Seiten des Lebens

Der Tanz steht also nicht nur für die rhythmische Zweisamkeit im Banne der Musik, sondern überhaupt für die bewegten Seiten des Lebens – und die sind überall uneben, unbeschildert und mit Hürden bespickt. Ohne diese Hürden wäre das Leben keinen Deut und Tanz wert. Ohne die Faszination, Füße und Hände, Unter- und Oberkörper – und das gleich paarweise – in Einklang zu bringen und die Trittsicherheit in Harmoniefluss auszubauen, wäre es das halbe Lebens- und Tanzvergnügen. HH

Musik als ein Element unter den Elementen

Was musste Klang für eine Wirkung gehabt haben, als die Höhe, die Länge des Tones, die Jahreszeit und der musizierende Mensch noch bedeutsam waren? Der Gedanke ist reizvoll: Musik ohne Umweg über das Notenblatt, ohne Ausbildungs- und Tonleiter als ein Element unter den Elementen. HH

Der Begriff Sammler und Sammlung

Das Anhäufen von Gütern, Kunstgegenständen und Bankguthaben aber ist nur die eine Seite des Begriffs. Die andere hat noch mehr als die materielle mit unserem Leben und mit dem Überleben zu tun: Das Sammeln von Erfahrungen, Erinnerungen und Eindrücken. Hier nähern wir uns auch unserem musikalischen Thema. Der sinnliche Zugang ermöglicht eine individuelle Handhabung der vorgegebenen Muster und verwebt Klingendes mit Erlebtem. Neugierde, Eifer und Gestaltungswille mögen zusätzlich im Spiel sein. Die beglückende Vernetzung von Fertigkeiten mit den Vorstellungen aus der Sammlung von Eindrücken, das alles macht Musik aus, erhebt scheinbar Unbedeutendes zur Größe und Einmaligkeit. HH

Kritik an der Begleiterscheinung von Musik

Das Ergebnis ist enttäuschend: Was dabei herauskommt ist Spielmusik, klingt nach Etüden, nach Beliebigkeit, Klangwurst, denn wo ist die Hauptstimme, warum führt sie nicht; warum spielt der Bass nicht Bass, sondern verliert sich in virtuoser Vieltönigkeit; warum ist die Begleitung so dick und aufdringlich; warum legt sich die zweite Stimme nicht knapp dazu, eindringlich und spannungsgeladen? Solcherart Musik hinterlässt keine Erinnerung, das Fehlen der Klangpoesie macht sie zu einer Begleiterscheinung, nicht aber zum Lebenselixier einer Unterhaltung. HH

Notenköpfe sind nur Notenköpfe

Das ist nämlich eine gezielte Aufforderung, dem Notenmaterial den seit jeher anhaftenden Ernst zu nehmen. Indem die schwarzen Notenköpfe als leblose Zeichen erkannt werden, die auf ebenso schwarzen Balken sitzen. Manche winken zwar freundlich mit Fähnchen, aber alle warten sie auf die längst fällige Veredelung durch uns. HH

Nicht besser, sondern eben anders…

Genauso aber wie die Kleine Nachtmusik in der ländlichen Tanzmusikbesetzung nicht besser wird, werden Volkslieder im Chorensemble nicht besser sondern anders. HH

Eine ausufernde Erklärung

Harmonika: Die Nationaldruckknopfmelodiemaschine der Steirer. HH

Die Mundharmonika

Wer die Mundharmonika erfunden hat, dem sei heute noch gedankt für die Idee, eine Tonmaschine nur dann zum Klingen zu bringen, wenn man ihr seinen eigenen Atem einhaucht. HH

Der Geigentag und die Abstriche

Er ist tatsächlich ein Vorzeigemodell der Geigentag, denn es sind nicht die Seitenblicke (Bussi links, Bussi rechts) die unseren Platz am Geigentag bestimmen, sondern die geraden, die uns lehren, dass man sich an der Wirklichkeit reiben muss, um in ihrem Feuer so komplizierte Vorgänge wie das Geigenspiel unkompliziert erleben zu können. Selbst wer nicht aus seiner Haut raus kann und mit Bildungskonzepten belastet an das Geigenspiel rangeht, lernt unmittelbar und praktisch kennen, dass man im Leben auch Abstriche machen muss. HH

Musik zum Umschnallen

Nach wie vor steckt in der Harmonika der Geist des Spielzeuges, aus dem sie ja hervorgegangen ist. Schließlich aber erweist sich das Kasten und Riemen – Prinzip als grandioses System: Es ermöglicht uns, Musik einfach umzuschnallen, mit ihr zu sein. Und es ist geradezu unglaublich, dass die Menschheit Jahrhunderte zuvor ohne Harmonika ausgekommen ist. HH

Das Bratln

– so nennt man das freie Zusammenspiel ohne Noten – zu belächeln und als laienhaft abzutun ist gerade im Zusammenhang mit Volksmusik eine unprofessionelle Aussage. Das Gegenteil ist der Fall: Wer so felsenfest über der Notation steht, hat Musik auf den Punkt gebracht.

Musik als Gleitmittel

Manches Mal ist das Weisenblasen auch mit einem mühsamen Aufstieg zu Almfesten verbunden, das Flügelhorn sorgsam im Rucksack verpackt und der Spieler mit schweren Bergschuhen angetan. Ja, diese Musik hat mit Stimmung und Gemüt zu tun und auch mit der Bereitschaft, für andere den Klangteppich zu legen und das auch bei Ereignissen, bei denen die Musik nicht im Vordergrund, sondern Gleitmittel für die Geselligkeit darstellt.

Das Weglegen der Geige wäre erst eine Amputation

Auf der Bühne aber geigte der alte Loitzl, dem damals schon einer seiner Finger fehlte, so fein und zielstrebig, wobei der kurze Strich eine prägnante Melodie hinterließ. Ein Pendant zu der dauerhaften Atemlosigkeit der Tanzenden, würde ich sagen. In seinem Gesicht war Konzentration zu erkennen, wobei seine Mundwinkel verbissen zuckten, als ob es sich beim Landler um eine Zangengeburt handle. Gleichzeitig aber hatten seine Augen die Strahlkraft eines Dämons, der es dem Tanzpublikum erst recht geben will – auf Gedeih und Verderben. Jahre später erlebte ich denselben Geiger wieder, mit noch einem Finger weniger – er hatte sich eine weitere Verletzung zugefügt. Das hat mich zutiefst beeindruckt und in mir die Erkenntnis reifen lassen, dass die Musik eben sosehr zum Menschen gehört, dass das Weglegen der Geige einer weiteren Amputation gleichkäme.

Volksmusikinstrument und Erfolgsmusikinstrument

Nein, sie stand in keinem Regierungsprogramm, es gab keinen kulturpolitischen Auftrag, keine musikerzieherische Maßnahme, auch keine Expertenkommission hat sich für die Harmonika als Volksinstrument entschieden. Nein, sie ist sozusagen ein Stück Evolutionsgeschichte, denn sie entstand mit den Menschen wie deren Rucksack – als Proviantbehälter für das Lebensmittel Musik. Eine geradezu unglaubliche Entwicklungsgeschichte säumt den Erfolgsweg, ein Gemisch aus Unternehmer- und Erfindergeist, wobei menschliche Verspieltheit zu köstlichen Nebenprodukten führte.

Eine menschlich-instrumentale Einheit

Wer die Entwicklungsgeschichte gelesen hat, erkennt, dass der Geist des Spielzeuges nach wie vor in der Harmonika steckt. Es scheint auch so, als ob das Beziehungsgeflecht zwischen dem Musiker und seinem Instrument ein durchaus Körperliches ist. Die Flöte wird vom Mund geflötet, mit ein paar Fingern bedient, das Klavier mit den Händen und Füßen bearbeitet, während man die Harmonika an den Körper presst, ihre feinen Vibrationen am Brustbein spürt und so ein Teil vom Instrument wird. So kommen wir auch dem Geheimnis Musik näher: Instrument und Mensch verschmelzen zu einer Einheit.

Play back-Aufnahmen

Weil es angeblich alle so machen und das Publikum nicht mehr unterscheiden kann, ob die aufgeblasenen Klarinettisten-Nüstern tatsächlich Luft enthalten – nehmen wir es als Teil des sogenannten Fortschritts in Kauf.


Die Zahl 1333 ist keine Jahreszahl sondern ein Code für: Ausgesuchte Zitate aus dem Gesamtwerk;  Grundsätzlich sind alle hier veröffentlichten Inhalte urheberrechtlich geschützt und sämtliche Rechte vorbehalten.