Zitate zum Thema „Musik und Gastlichkeit“

Was ist Unternehmertum?

Der Höchwirt zu Graz: Er ist Lehrbeispiel für viele, die heute noch glauben, dass das Unternehmertum ohne leuchtende Augen auskommen kann. HH

Wo lernt man Musik?

Glücklich ist daher, wer die feinen Töne schon im Elternhaus, die schönen Töne in der Schulstunde und die rauen Töne im Wirtshaus kennen gelernt hat. HH

Lächeln bis in die Zehenspitzen

Ein Wirt, der die Musikanten gut bei Laune hält, kann sich auch der Laune der Gäste sicher sein. Insofern ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass sich die Bierspende und das Lächeln der Wirtin bis in die Zehenspitzen der Tanzenden fortsetzen. HH

Musik- und Gesprächskultur

Gute Musikanten wissen um die notwendigen Pausen und die rechte Lautstärke, weil sie Musikkultur und Gesprächskultur zu verbinden verstehen. HH

Nicht wegdiskutieren!

Eine schnelle Verbindung zwischen Alkoholmenge und Stimmungsmusik herzustellen, wäre also zu billig. Das Thema aber unter den Biertisch fallen zu lassen, wäre ebenso unrichtig. Wer vom Trinken spricht, kennt auch den schmalen Pfad zwischen unerwünschter und erwünschter Wirkung. Das ist doch eine schöne Herausforderung ihn zu gehen! HH

Am Köcheln halten

Musikantenfreundliche Wirte verbinden die Gaumenfreuden mit dem Ohrenschmaus, sie bereiten damit ein Menü der Behaglichkeit und haben nicht zuletzt auch einen Anteil daran, dass Lieder, Jodler und Musikstücke im Zustand des Köchelns an eine nächste Generation weitergegeben werden. HH

Was braucht Volksmusik?

Volksmusik brauchte immer und braucht heute ebenso ein Spielfeld, die unmittelbare musikalische Verbindung mit dem Publikum, Begegnung mit den Nörglern, den Besserwissern, den Verehrern, den Zahlern, den Tänzern und den Sängern. Volksmusik braucht auch die Begegnung zwischen den Könnern und den Anfängern, zwischen den Impulsiven und den Gemütsmenschen, braucht die Begegnung mit den anderen Musikgattungen. Ja, sie braucht das Spannungsfeld zwischen Beharrlichkeit und Erneuerung, zwischen Kopie und Erfindung. Volksmusik braucht auch die Mischung aus Notwendigkeit und künstlerischem Werken. HH

Lebenskunst in der Wirtsstube

Wirtinnen sind bekanntlich die Seele jeder solchen genüsslichen Stunde. Sie verfügen über die neuesten Informationen, kennen aber auch das Gebot der Verschwiegenheit. Was uns immer wieder verwundern vermag: Sie sind imstande, etwa die erotische Ausstrahlung höchst gleichmäßig auf alle anwesenden männlichen Gäste zu verteilen. Ja, während Kunst und Kulturräume erst mit Kunst und Kultur gefüllt werden müssen, stehen den Musikanten Häuser zur Verfügung, die Lebenskunst und Begegnungskultur von sich aus bereits hoch entwickelt haben. HH

Volksliedpflege in Frage gestellt

Wenn es der Schauspieler Hans Moser gewesen wäre, man würde es seiner besonderen Interpretation weinstimmiger Lieder zuschreiben. So war es aber der Musiktheoretiker Franz Eibner (1914-1986), der es schlicht und einfach auf den Punkt brachte: „Das Wirtshaus ist die Hochschule der österreichischen Volksmusik“. Damit war die rührselige Geschichte einer verdienstvollen Volksliedpflege, die Bedeutung von immer mehr Volksmusiksendungen und ebenso das Ansinnen, pädagogische Maßnahmen könnten das singende Abendland retten, in Frage gestellt. HH

Was Musik alles kann…

Ja, wenn des Ersten Blechschaden, des Zweiten schlecht gehende Firma, des Dritten familiäre Probleme, des Vierten Angst um den Arbeitsplatz unausgesprochen als gemeinsamer Weltschmerz von der Lustbarkeit des Augenblicks besiegt werden, dann ergibt das eine Wort das andere und dann ist es auch nicht weit zum Gesang. Lebensbewältigung pur, ohne Krankenkasse und Psychiater. Das ist eine gesellschaftspolitische Wertschöpfung. HH

Musikanten und Wirtsleute

Als die Wirtin auf die singenden Musikanten zueilt, in der Rechten die fünf schaumgekrönten Biergläser balancierend, ist das Bild perfekt: Die Abendsonne funkelt im perlenden Pils und das blank geputzte Blech der Tuba spiegelt golden zurück. Nein, der Augenblick ist nicht nur für das Auge gedacht. Hier treffen sich nämlich zwei Berufswelten, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit von gegenseitiger Zuneigung geprägt sind: Wirtsleute und Musikanten. Von jeher – so heißt es – stecken die Musikanten mit den Wirtsleuten unter einer Decke. HH

Musikant sein ist ein Handwerk

Ein Wirt, der die Musikanten gut bei Laune hält, kann sich auch der Laune der Gäste sicher sein. Insofern ist es nicht übertrieben zu behaupten, dass sich die Bierspende und das Lächeln der Wirtin bis in die Zehenspitzen der Tanzenden fortsetzen. Musikanten wiederum wissen die Stimmung anzuheizen, oder etwa einen Walzer so auszudehnen, damit der turtelnde Herr seine Dame noch etwas länger in Händen halten kann. Sie spinnen nicht selten über Glück und Zufall die Fäden, pflegen penibel die zahlreichen Nebenschauplätze, die in Musik und Gastlichkeit getaucht, zur köstlichen Unterhaltung reifen.
HH

Bier und Musik

Wer vom Trinken spricht, kennt auch den schmalen Pfad zwischen unerwünschter und erwünschter Wirkung. Ebenso: Wer von Musik spricht, hat Genuss und Verdruss gleichermaßen im Hinterkopf. Bier und Musik kann daher nur mit unserer Hilfe zum Hochgenuss gelangen. Das ist doch eine schöne Herausforderung! HH

Eine schöne Verschwendung

Ich sehe nach wie vor im Wirtshaus den Umschlagplatz für Text und Melodie, ein Biotop der Lieder, der losen Worte, den Umschlagplatz des Wortspiels und damit auch eine der produktivsten Zeitverschwendungen. HH

Das Wirtshaus, der Wirt, die Wirtin…

Der Wirt ist letztlich der Zeremonienmeister, der unser aller Sehnsüchte kennt und die Fäden zieht. Die gute Stube ist nicht die nostalgische Kulisse sondern für die Stunden des Aufenthalts das eigentliche Paradies. Seine Küche ist ein Ort der Leidenschaft und sein Keller eine Kulturträger. Er ist der Lebensnerv sinnlicher Gelüste. Im Umgang mit seinen Gästen weiß der Wirt zwischen Mitteilsamkeit und Verschwiegenheit zu dosieren. Er bleibt seinen Stammkunden Freund und ist mit seinen neuen Gästen stets auf dem Weg zur Freundschaft. Diese hohen Werte sind schließlich ansteckend und am hoch motivierten Personal wieder zu erkennen. Unter solchen Umständen ist es gleich besser, heute beim Wirtn zu bleiben. HH

Was macht eigentlich der Koch?

Zumal aber gewinnt der Koch weil er es wagt, andere Akkorde anzuschlagen: Er begibt sich gerne auf die künstlerisch-kreative Seite und liefert dann mit seinem „Orchester in Weiß“ zungenprickelnde Uraufführungen. HH

Von wegen zu rüder Wirtshausmusik

Dass ich nun den sorglosen Umgang das Wort rede, mag die Volksmusikbewahrer auf den Plan rufen. Sie könnten mir vorwerfen, dass jenes unvoreingenommene Gutheißen der wahren Volksmusik nicht dienlich sei. Die Pädagogen wiederum werden meinen, dass auch die Volksmusik ihre Leitbilder brauche und schon deshalb eine unserer Aufgaben das Hinweisen auf das Erlesene und das „Auswahltreffen“ sei. HH

Auf die funktionale Qualität kommt es an

Nicht oft genug muss darauf hingewiesen werden, dass es für die Kenntnis der Volksmusik eines Landes eine wesentliche Voraussetzung gibt. Es ist der Respekt vor der Synthese des Zusammenwirkens von Handwerklichkeit und Musikalität. So manches Werk passt dabei nicht in das musiktheoretische Schema der Gebildeten, hat aber fundamentale Kraft und funktionale Qualität. Wenn diese Erfahrung einmal gewonnen ist, kommt uns vieles was sich Volksmusik nennt, wie ein Appetithemmer – so ganz ohne Nährwert – vor. HH

Die fundamentale Sprache der Musik

So gesehen ist es beglückend, in vielen steirischen Gasthöfen musikalisch – gesellige Kommunikation anzutreffen. Und es ist ein Glück, dass aus unserer Initiative keine Klischeeveranstaltung geworden ist. Niemanden, schon gar nicht der guten, geduldigen Volksmusik ist genützt, wenn wir Sie herausschälen, präsentieren, hegen und pflegen. Im Nebeneinander ist fundamentale musikalische Sprache von leeren Hülsen sehr leicht zu unterscheiden. HH

Die Gaststätte als Refugium des Glücks

Nein – nicht die Menge macht’s – die Menge an Wein – sondern die Menge an Glück, an Eindrücken zum Entzücken. Dann kann’s leicht passieren, dass die Sprache aussetzt, oder nein: Dass man sich alles gesagt hat und gemeinsame Lieder über die Lippen purzeln. Später dann weiß keiner mehr, wie das Singen begonnen hat, wann der Wirt seine Harmonika geholt hat. Sicherheit gibt dann nur die Armbanduhr: Sie zeigt deutlich 10 nach halb Vier. Da scheint die Zeit stehen geblieben zu sein und trotzdem ist sie im Fluge vergangen. HH

Die Menge an Augenaufschlägen machts

Bleib ma no a wengal sitzen, bleib ma no a wengerl do. Und das stimmte dann auch, obwohl aus dem Wengerl etwa fünf Stunden geworden sind, obwohl sich des Tages Schwüle in nächtliche Kühle verwandelt hat. Bleib ma no a wengerl sitzen ist leicht singen, wenn man an der Hausbank noch ein bisserl zusammenrücken kann, der Wein den Weg aus dem Keller in die Sinne nimmt. Ja, die Menge macht’s. Die Menge an Liedern und an Erinnerungen, mitunter auch die Menge an Augenaufschlägen. HH

Gruß Gott, Tonträger!

Das gesellige Singen ist verschüttet. Den Notruf sollte jeder an sich selber richten, denn wir sind alle als Tonträger geboren worden. HH

Das Dasein und das Dortsein

Angekommen in der Almhütte und verbleiben: Das ist also das wahre Leben, jenes ohne Mahnung der vorrückenden Minutenzeiger. Eines, das von subtiler Gelassenheit getragen wird. Und solange wir aus dem Zeitenkorsett aussteigen, dehnt sich das wahrhaftige Lebensgefühl ins Endlose. Und dann hat uns der Abendschatten erreicht und wir wechseln hinüber zur noch sonnigen Hausbank, um dem Endlosen keinen Punkt setzen zu müssen. Ja, das Dasein ist umso bekömmlicher, wenn uns das Dortsein noch nicht berührt. HH

Wenn der Koch andere Akkorde anschlägt

Es ist die Hingabe zu den exquisiten Gewürzen ebenso wie die hohe Aufmerksamkeit, die hier der Fleischauswahl und den Zutaten gewidmet wird, die den guten Wirt aus anderen Angeboten herausragen lassen. Zumal aber gewinnt der Koch weil er es wagt, andere Akkorde anzuschlagen: Er begibt sich gerne auf die künstlerisch-kreative Seite und liefert dann mit seinem „Orchester in Weiß“ zungenprickelnde Uraufführungen. HH

Die unverwechselbaren Tonträger

Gleichzeitig aber mit dem Ruf nach mehr hausgemachter Musik, muss auch das Verständnis für die hörbaren Unzulänglichkeiten geweckt werde. Der allzeit verfügbare optimale Sound hat uns verwöhnt und vergessen lassen, dass unsere Stimme eben nicht klangoptimiert geboren wird. Was zählt, ist also unsere körperliche Beziehung zum Tonerzeugen, der Anlass, die Emotionen und die Leidenschaft. Um das alles zu transportieren, braucht es unverwechselbare Tonträger: Das sind wir! HH

Wir müssen die Kugel ins Rollen bringen

Wenn es heute wieder eine Fülle von Gelegenheiten gibt, sich dem Gesang, dem Tanz und der Musikantenlust hinzugeben, eingebettet in die Gastlichkeit eines freundlichen Wirtshauses, dann ist den Musikanten, den Sängern und den Wirtsleuten dafür herzlich zu danken. Sie sind die Verwalter und Gestalter vieler Stunden des Glücks, sie sind die Wegbereiter für die unüberschaubare Vielseitigkeit musikalischer Ereignisse in unserem Land. Unsere bescheidene Aufgabe ist es aber, die Kugel ins Rollen zu bringen. HH

Der fruchtige Zweigelt

Da brillieren die Tanzmusik-Geigen, die Fidelbögen fliegen, während der Wirt die vollen Gläser durch die Gaststube jongliert. Die alte steirische Geigenmusik-Tradition feiert fröhliche Urständ: „Oans, zwoa, drei, zahlts da Musi noch an Wein“, und schon platziert der Wirt den Literkrug zu Füßen der Musikanten. Herzhaften Gemütern und singenden Kehlen schmeckt der fruchtige Zweigelt. HH

Der südsteirische Welschriesling

„Wein und Musik“ sind ein legendäres Beziehungspaar wie „Musikant und Wirt“ es seit jeher sind. Beide kennen kleinste Geschmacks- und Stimmungsnuancen, sind am Puls der Gäste. Die Steirische Harmonika ist eines der beliebtesten Volksmusikinstrumente der Steiermark – nicht selten vom Wirt selbst gespielt. Da stampfen die Füße über den Tanzboden, das macht lustig und durstig. Musikanten empfehlen ihn, sie haben ihn gern so herb und erfrischend – den südsteirischen Welschriesling. HH

Die geplante Wiederholung als Sackgasse

Manch herzerfrischende Sternstunde in froher Runde ist dem puren Zufall zu verdanken. Nein, präziser müsste es heißen: Die aller schönsten und köstlichsten Augenblicke liegen stets in der Verantwortung des Königs Zufall. Diese Erfahrung haben wir alle schon gemacht und wer nur ein einziges Mal den unwiderstehlichen Reiz des Unvorhergesehenen genossen hat, der wird forthin gegen jede Aufgesetztheit rebellieren. Das Vorhaben aber, diesen einmal erlebten Überraschungseffekt ein anderes Mal wieder hervor zu zaubern, ist zum Scheitern verurteilt. Zu sehr spielt eine übersteigerte Erwartungshaltung im Unterbewusstsein den Bremsklotz. Die Sehnsucht nach der Wiederholung ist aber so legitim wie sie auch eine Sackgasse ist. Gerade deshalb sollten wir solchen Augenblicken huldigen und uns an das alte Sprichwort halten: Man soll Feste feiern, wie sie fallen. HH

Stimmungsbild am Weinberg

Den wirklichen Sternstunden muss man sich aber auch tatsächlich zuwenden, so wie eben gerade den warmen Sonnenstrahlen. Ohne Mühe ist der Wein nicht so gut wie er eben ist. Und ohne Bereitschaft kann Musik, Gesang und Gastlichkeit nicht zusammenfließen mit dem Horizont, können die schönen Augenblicke auch nicht um so viel verlängert werden. Selten habe ich so viel Harmonie auf einmal zu spüren bekommen und solche Lust zum Mitsingen. Bis spät in die Nacht hinein dauerte das Singen am Weinberg mit den Hausleuten und allen Gästen, dafür aber ohne Bühne und ohne technisches Schnickschnack. Kultur ist es, die schönen Augenblicke zum Standard zu erheben. HH

Der Stellenwert des Gasthauses

Kulturvermittlung (Schule, Weiterbildungsinstitute, Medien etc.) ist ein breites Feld und bündelt die Teilnehmer in Interessensgruppen. Welchen Stellenwert kann dabei das Gasthaus einnehmen? Von jeher nimmt das Gasthaus die Rolle der örtlichen UNO ein. Hier werden Informationen ausgetauscht, werden Gerüchte verbreitet, ebenso gilt die Gaststätte aber auch als Einsatzzentrale, wenn es darum geht, jemanden unter die Arme zu greifen. Die Drehscheibe Gasthaus funktioniert bislang nur, wenn Wirtin und Wirt von sich aus soziales und kulturelles Engagement als Teil ihres Lebens sehen. HH

Problematik und Aufgabenstellung

Diese beiden Qualitäten – einerseits des Gastwirt-Berufes, andererseits des Kultur- und Sozialarbeiters können gebündelt werden. Die Ausrede, dass es eben solche und solche Unternehmer gibt (man hat es oder man hat es nicht) mag schon Richtigkeit haben. Letztlich steht aber doch nichts dagegen, schon in der Ausbildung unserer Wirtsleute eine Schiene zu einem neuen Berufsbild zu legen: Der Kulturwirt. HH

Der Kulturgastronom als Berufsbild

Der Kulturgastronom als Berufsbild. Dazu bedarf es einer Schwerpunktsetzung in den Gastronomie-Fachschulen. Bislang wird auf touristische Ziele bestmögliche Rücksicht genommen, warum nicht auch auf die gesellschaftspolitischen Anliegen im ländlichen Raum? HH


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